Beschreibung
„Es gibt [heute] neue Impulse gegen den Rassismus und Antisemitismus in der [Mode-]Branche. Aber auch Materialverschwendung, humane Arbeitsbedingungen oder eine umweltgerechte Produktion sind Themen, die bewegen. Hörbarer werden die Stimmen, die Verantwortung in der Branche übernehmen wollen.“
Uwe Westphal, S.11
Wirken und Schicksal bedeutender Akteure – meist jüdischer Herkunft – der Berliner Modeszene in den 1920er und 1930er Jahren
Mitten in Berlin entstand im 19. Jahrhundert etwas Einzigartiges: ein Zentrum für Mode und Konfektion, für Ideen und Kreativität. Hunderte Konfektionsfirmen siedelten sich hier an und entwickelten Modedesigns, die weltweit exportiert wurden. Eine Blütezeit erlebte die Branche in den 1920er Jahren: Die urbane Frau dieser Zeit kleidete sich, mittlerweile vom Korsett befreit, im ‚Berliner Chic‘ bei Manheimer, Gerson oder Wertheim ein. Doch spätestens nach 1933 sahen sich die zumeist jüdischen Konfektionäre mit Hass und Gewalt konfrontiert. Viele Unter nehmen wurden ‚arisiert‘, die Inhaber beraubt, vertrieben oder er mordet. Die neuen Besitzer kreierten statt weltgewandter Mode eher biedere Kleidung, die auch für ein völlig verändertes Frauenbild stand. Die spannend erzählte und reich bebilderte Darstellung macht sowohl das modische Berlin vergangener Zeiten wieder lebendig als auch das begangene große Unrecht schmerzhaft deutlich.


„Ähnlich wie im Berlin der 1830er Jahre, als mit vitaler jüdischer Innovation viele Firmen […] eine neue ‚demokratische‘ Mode, gar eine ganze Industrie entwickelten und damit Modegeschichte schrieben – so können wir heute unter den Stichworten ‚Disruption‘ oder ‚Paradigmenwechsel‘ Veränderungen mit dem Wissen um die Vergangenheit einleiten, die global positive Auswirkungen haben.“
Uwe Westphal, S.11






Der Autor | Uwe Westphal
Der Kunsthistoriker, Journalist und Buchautor Uwe Westphal (geb.1951) lebt in Berlin und London. Nach seinem Studium der Kommunikationswissenschaften arbeitete er für verschiedene Medieninstitutionen (u.a. ARD, ZDF, BBC, CBS-NYC, PBS) und Hochschulen. Er recherchiert seit Jahrzehnten zum Thema ‚Geschichte der Berliner Konfektion‘. Seine Arbeit am vorliegenden Buch hat ihn weltweit in Archive und zu Gesprächen mit Zeitzeugen geführt.


Inhaltsverzeichnis |
Modemetropole Berlin 1836 – 1939
Vorwort 9 | Der verlorene Zauber eines ganzen Viertels 15 | Adieu Korsett. Mode für die emanzipierte Frau 53 | Berliner Chic in den zwanziger Jahren 83 | Nach 1933: „Arische Mode“ und die Vertreibung der jüdischen Modemacher 107 | Wie jüdisch war die Konfektion? 161 | „Das Vermögen der Ausgebürgerten fällt ans Reich.“ Neun Schicksale 173 | Das Nachspiel 205 | Kollektive Amnesie? Vier Interviews 217 | Firmen und Emigranten aus der Berliner Damenkollektion 231 | Nachwort 258 | Danksagung 259 | Anhang 261 |




VERLAG
Henschel
AUTOR
Uwe Westphal
BINDUNG
Hardcover
GRÖSSE
17 x 23 cm
SEITENANZAHL
272
GEWICHT
804 g
SPRACHE
DE
VERÖFFENTLICHUNG
2019
ISBN
978-3-89487-805-4
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