Alexandra Keiner |
Soziologin & Autorin

Ich wohne seit über zehn Jahren in Berlin. Ich habe Soziologie an der Humboldt Universität studiert und promoviere nun am Weizenbaum Institut zur Regulierung und Entwicklung von Internet-Pornographie. Als ich nach Berlin gezogen bin, habe ich angefangen mich für Theater und Kunst zu interessieren. Bevor der Lockdown im letzten Jahr startete, war ich teilweise wöchentlich im Theater.

Über Instagram habe ich meine Co-Autoren Thomas und Chiara kennengelernt. Ich bin damals zufällig auf den Instagram-Account von Thomas gestoßen und war fasziniert von den Fotos und auch den Themen, mit denen sie sich beschäftigten. Mittlerweile sind wir seit vier Jahren befreundet und trotz der Entfernung sind wir in ständigem Austausch. Wir haben sehr früh bemerkt, dass uns viele Interessen verbinden und haben in den letzten drei Jahren Ideen gesammelt. Daraus ist nun der Bildband ‚Hard Theory‘ entstanden. Es wird auf jeden Fall nicht das letzte Buch sein, dass wir zusammen machen werden.

“Ich habe schon während des Studiums gemerkt, dass mir das wissenschaftliche Arbeiten gefällt, aber mich auch frustriert. Man kann sich in Themen einarbeiten, aber man kann sich darin auch verlieren.”

Alexandra

Ich habe vor meinem Studium im Marketing- und Marktforschungsbereich gearbeitet. Die Idee Soziologie zu studieren war relativ spontan. Ich habe mich beworben und mir vorgenommen meinen damaligen Job in einer Agentur zu kündigen, falls ich angenommen werde. Und so ist dann gekommen… Ich habe dann auch direkt im Anschluss an mein Studium die Promotion angefangen.

Ich habe schon während des Studiums gemerkt, dass mir das wissenschaftliche Arbeiten gefällt, aber mich auch frustriert. Man kann sich in Themen einarbeiten, aber man kann sich darin auch verlieren. Ich habe immer das Gefühl, dass die Arbeit nie vollständig zu Ende gebracht werden kann: man weiß nach Abschluss einer Arbeit zwar viel mehr über ein Thema, aber es entstehen immer neue Fragen, das auszuhalten ist nicht einfach, aber genau daraus entsteht auch die Lust weiterzumachen.

Die Zusammenarbeit mit Chiara und Thomas habe ich als eine schöne und erfüllende Abwechslung zu der eher einsamen wissenschaftlichen Arbeit empfunden und hoffe, dass ich auch in Zukunft solchen Projekte neben dem Beruf nachgehen kann.

ALEXANDRAS BUCHAUSWAHL | BÜCHER & BILDBÄNDE

Für mich sind Bücher ein Versprechen von Ruhe und Intimität. Gerade in Schreibphasen sehne ich mich schon nach dem sorglosen Lesen danach, wenn ich die Gedanken und Welten anderer ‚konsumieren‘ kann, anstatt aus meinen Gedanken einen Sinn zu machen. Ich würde mich auch Thomas anschließen: Man wird manchmal aus einem Buch neu geboren und eine neue Lebensphase beginnt.

Für mich sind Bücher aber auch Gebrauchsgegenstände. Ich habe große Schwierigkeiten, Bücher länger als ein paar Tage intakt zu halten, ich schreibe gerne rein, mache Eselsohren oder trage sie in Rucksäcken oder Jackentaschen mit mir rum.

Ich fange sehr gerne Bücher an und beende nur wenige von ihnen. Manchmal lasse ich sie auch Jahre liegen bevor ich weiterlese. Aktuell habe ich zwei Bücher angefangen zu lesen, bei denen ein hohes Potential besteht, dass ich bis zum Ende durchhalte: ‘Thomas Macho Das Leben nehmen. Suizid in der Moderne’ und ‘Alain Badiou Was verstehe ich unter Marxismus?’

Die meisten Bücher kaufe ich in lokalen Buchhandlungen oder Buchantiquariaten. Wenn ich Bücher verschenke, kann es schon mal passieren, dass ich diese online kaufe und direkt an die beschenkte Person verschicke.

Das Konzept von VINCENT&VOLTAIRE ist für mich einzigartig. Eine solch liebevoll kuratierte Auswahl an Themen und Titel ist mir bisher von Online-Buchhandlungen noch nicht bekannt. Die kreative und inspirierende Präsentation der Bücher gibt einem das Gefühl, als würde man das Buch in den Händen halten – man kann das Papier förmlich riechen.

Kunstbuch über den berühmten Künstler Cy Twombly Sieveking Verlag

CY TWOMBLY | SIEVEKING

Cy Twombly ist für mich einer der bedeutendsten Maler.

Seine Kunst ist auf den ersten Blick zugänglich und faszinierend. Roland Barthes beschrieb Twomblys Kunst sehr treffend: „Diese Kunst ist paradox, ja provozierend (wäre sie nicht delikat).“ (Quelle: Roland Barthes 1983: Cy Twombly, Merve Verlag Berlin)

HARD THEORY | PADOVAN SING VERLAG

Über die fragile Grenze zwischen dem Religiösen und dem Profanen

‚Hard Theory‘ ist ein gemeinsames Projekt mit Chiara Padovan und Thomas Sing. Die Fotos stammen alle von Thomas, doch bei der Konzeption des Buches waren wir alle beteiligt. Schon bei unserem ersten Treffen vor vier Jahren haben wir gemerkt, dass uns die Faszination für religiöse Rituale und (Selbst-)Praktiken verbindet. Es war uns schnell klar, dass wir daraus einen Bildband gestalten wollen. Wir haben uns mit dem Buch der großen Aufgabe gewidmet, die fragile Grenze zwischen dem Religiösen und dem Profanen bzw. Alltäglichen fotografisch darzustellen – ohne dabei eine zynische oder ironische Haltung einzunehmen.

Eine große Inspirationsquelle für das Buch waren unterschiedliche Theorien, die sich mit diesem Thema auseinandersetzen, insbesondere die sogenannte French Theory (u.a. Georges Bataille, Alain Badiou & Jean Luc Nancy) und Italian Theory (u.a. Giorgio Agamben & Gianni Vattimo). Trotz diesen ‚harten‘ Theorien hoffen wir ein breites Publikum anzusprechen – unabhängig vom disziplinären Hintergrund und ohne Voraussetzung eines bestimmten (philosophischen) Wissens.

Bei der Gestaltung des Buches war uns neben einem hochwertigen Design auch ein handliches und schlichtes Format wichtig. Es handelt sich also um eine Art Bildband als Taschenbuch, bei dem man keine Angst haben muss, darin zu blättern oder es auf dem Tisch liegen zu lassen.

Büber und Bildbände empfohlen von Alexandra Keiner
Cover eines Buches zum Feminismus namens In the Cut Der männliche Körper in der Feministischen Kunst Kerber Verlag

IN THE CUT. DER MÄNNLICHE KÖRPER IN DER FEMINISTISCHEN KUNST | KERBER

Eine künstliche Inszenierung männlicher Erotik

Als weiblich gelesene Körper werden in der Fotografie und in der Kunst auf unterschiedliche Weisen dargestellt und thematisiert, während als männlich gelesene Körper überwiegend als Symbole für Macht und Härte fungieren. Das Buch widmet sich der künstlerischen Inszenierung von männlicher Erotik sowohl aus der historischen als auch einer feministischen Perspektive.

Kinderbuch über Philosophie Hannah Arendt auf der Bühne Diaphanes Verlag Buchcover

Man kann nicht früh genug in die Welt von Hannah Arendt eintauchen! Finde die gesamte Reihe ‚Platon & Co.‘ großartig – man hat damit eine spielerische und intelligente Form gefunden, Kindern philosophische und politische Themen näher zu bringen ohne dabei naiv zu wirken.

Es gibt sehr viel, was mich inspiriert: Theater, Tanz, Filme, Kunstausstellungen, Bücher.

Wenn ich an etwas Bestimmtem arbeite oder mich mit einem Thema beschäftige, finde ich fast jegliche Art von Input inspirierend.

Die Person, die mich am meisten ästhetisch und künstlerisch inspiriert hat, ist der italienische Theaterregisseur Romeo Castellucci. Ich habe 2012 das Stück ‘The Four Seasons Restaurant’ bei den Berliner Festspielen gesehen und war von der Schönheit und der Präzision der Inszenierung überwältigt. Es ist kaum möglich, seine Stücke in Worte zu fassen. Ich würde jedem empfehlen, sich bei Gelegenheit ein Stück von ihm anzuschauen, auch wenn man eigentlich kein Theater-Fan ist.

Büber und Bildbände empfohlen von Alexandra Keiner
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