Beschreibung
„Diese faszinierende, sehenswerte Dokumentation bislang unbekannter später Sowjetbauten […] bietet neue Einblicke, indem sich die unterwartete Schönheit dieser vergessenen Relikte offenbart.“
Paul Smith, S.1
Öffentliche Monumentalbauten der Sowjetunion der 1970er bis 1990er Jahre
Brutalistische Architektur, lange Zeit gering geschätzt und erst in jüngster Zeit von einer jungen, netzaffinen Generation von Architektur-Aficionados neu entdeckt, war ein weltweites Phänomen, hat aber seine wohl wunderlichsten Betonblüten im ehemaligen Ostblock getrieben. Während mehrerer Reisen durch Osteuropa spürte der französische Publizist Frédéric Chaubin in zumeist peripheren Regionen des ehemaligen Sowjetimperiums architektonische Kolosse auf, die wie Kulissen zu Science-Fiction-Filmen erscheinen. Jenseits der genormten, staatlichen Sowjetmoderne scheinen sie durch ihren Nonkonformismus, ihre stilistische Vielfalt und regionale Extravaganz das Auseinanderbrechen der UdSSR bereits vorwegzunehmen.
„Aus dieser Schlüsselperiode sind in der weiten postsowjetischen Welt mit ihren vielfältigen Landschaften und allgegenwärtigen Brachen noch einige Relikte vorhanden – glückliche Fügungen für den einen, Geschmacksverirrungen für den anderen.“
Frédérik Chaubin, S.47
Architektonische Vielfalt in den letzten Jahrzehnten der UdSSR
Ihre Architekten nutzten die Freiräume, die durch das Bröckeln der monolithischen Staatsstruktur entstanden: Sie gingen weit über den Modernismus hinaus und fanden zu den Wurzeln des freien Erfindens zurück. Die Wagemutigsten schufen Projekte, von denen die Konstruktivisten nur träumen konnten, andere zeigten ihre Fantasie auf expressionistische Weise. Ein Sommercamp, inspiriert durch Modellskizzen einer Mondbasis, offenbart suprematistische Einflüsse. Auch die sprechende Architektur war in den letzten Jahren der UdSSR weit verbreitet: Chaubin fand in Kiew ein Krematorium, das mit Betonflammen verziert war, und ein Forschungsinstitut mit einer abgestürzten fliegenden Untertasse auf dem Dach. Das „Haus der Sowjets“ in Kaliningrad wiederum scheint den Betrachter wie Big Brother zu beobachten. Der eklektische Stilmix spiegelt die ideologischen Träume jener Zeit wider – von der Weltraumbesessenheit bis zur Neuerfindung der eigenen Identität. Er zeigt auch die ungeheure Weite der UdSSR und wie lokale Entwicklungen manch exotische Wendung nahmen, bevor sie das Ende des Landes mit herbeiführten.
Der Autor | Frédéric Chaubin
Frédéric Chaubin war 20 Jahre lang Chefredakteur des französischen Lifestyle-Magazins Citizen K. Seit 2000 veröffentlichte er dort regelmäßig künstlerische Fotoreportagen. Die Recherchen zu seinem Projekt CCCP wurden von 2003 bis 2010 durchgeführt und 2011 veröffentlicht. In den letzten fünf Jahren widmete er sich seinem Projekt Stone Age
VERLAG
TASCHEN
AUTOR
Frédéric Chaubin
BINDUNG
Hardcover
GRÖSSE
14 x 19,5 cm
SEITENANZAHL
448
GEWICHT
906 g
SPRACHE
DE, EN, FR
VERÖFFENTLICHUNG
2020
ISBN
978-3-8365-6505-9
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