Carolin Kralapp |
Autorin & Redakteurin
Ich bin Carolin, 26 Jahre alt und lebe in Berlin. Ursprünglich komme ich aus der Volkswagen-Stadt Wolfsburg in Niedersachsen, der ich mit 19 Jahren den Rücken gekehrt habe. Ich befinde mich gerade in den Endzügen meines Masterstudiums im Fach Kunstwissenschaft an der Technischen Universität. Neben dem Studium bin ich Autorin und Redakteurin. Ich schreibe regelmäßig für Gallerytalk.net, einem Portal für zeitgenössische Kunst, und arbeite für das Online-Magazin sisterMAG, wo ich neben dem Texten auch an der inhaltlichen Konzeption beteiligt bin und mit anderen Autoren und Autorinnen im direkten Austausch stehe. Auf meinem Instagram-Kanal teile ich zudem meine Ausstellungsbesuche, Gedanken zur Kunst und allem, was mich sonst so umtreibt. Ehrenamtlich bin ich seit 2015 in dem Verein Kultur-Camping e.V. tätig, den ein Teil meines Freundeskreises und ich mit dem Ziel gegründet haben, ein eigenes Festival zu realisieren. Aus einer witzigen Idee entstand das Funkloch-Festival, das seit 2016 – wenn nicht gerade Pandemie ist – jährlich in Dardesheim in Sachsen-Anhalt stattfindet. Es ist ein Herzensprojekt, bei dem wir uns gemeinsam kreativ austoben, mit verschiedensten Menschen zusammenkommen und tanzen können.
Ich mag es, ungezwungen und locker an kulturelle und künstlerische Themen heranzugehen und sie durch das Schreiben greifbarer und verständlicher zu machen. Das geschriebene Wort gibt mir eine Art Sicherheit und Ruhe, die mir gut tut. Ich durchdringe Themen ganz anders und intensiver, wenn ich über sie schreibe und mir Gedanken über die Wortwahl mache.
Carolin Kralapp
Ich bin eher über einige Umwege und glückliche Fügungen zu dem gekommen, was ich heute mache. Geschrieben habe ich aber schon immer gerne. Als Jugendliche habe ich viel Tagebuch geschrieben, um meine Gedanken loszuwerden oder Songtexte abgeschrieben, um die Lyrics besser verstehen zu können. Beruflich hat alles mit eher mäßigen Praktika und Nebenjobs im Einzelhandel und der Gastronomie angefangen. Mit Beginn des Studiums ging es nach einer kleinen Orientierungslosigkeit, die wohl viele junge Leute mal durchmachen, immer mehr in die kulturelle Richtung.
Ich habe in verschiedenen Berliner Galerien und Museen gearbeitet – zuletzt bei Daimler Contemporary, dem Berliner Ausstellungsraum der Unternehmenssammlung von Daimler. Dort konnte ich die Ausstellungspraxis besser kennenlernen und auch das Schreiben erproben. Nun arbeite ich seit knapp 2,5 Jahren im redaktionellen Bereich, was mir sehr gut gefällt.
CAROLINS BUCHEMPFEHLUNGEN | BÜCHER & BILDBÄNDE
Ich liebe es, von Büchern umgeben zu sein. Auch wenn ich es wohl niemals schaffen werde, alle Bücher zu lesen, die ich gerne lesen möchte und mein Bücherstapel neben dem Bett nie wirklich kleiner wird, beruhigen mich Bücher sehr. Ich könnte niemals auf ein großes Bücherregal verzichten oder gar alles nur noch digital lesen. In meiner Handtasche trage ich eigentlich immer ein Buch mit mir rum und auch wenn ich unterwegs nicht darin lese, gibt es mir Sicherheit. Ob man nun Sachbücher oder Romane präferiert – lesen erweitert immer den eigenen Horizont und das ist für mich etwas sehr Erstrebenswertes.
Am liebsten kaufe ich Bücher in kleinen, unabhängigen Buchhandlungen. In Berlin sind meine derzeitigen Favoriten die Libelle in Treptow, die Buchdisko in Pankow und She said in Neukölln, wo ausschließlich Bücher von Autorinnen und queeren Autoren und Autorinnen verkauft werden.
An VINCENT&VOLTAIRE schätze ich die besondere Aufmachung der einzelnen Bücher. Jede Produktseite ist mit so viel Liebe zum Detail aufbereitet. Es ist, als könnte man durch die Bücher blättern, ohne sie wirklich in den Händen zu halten. Man kriegt hier viel tiefere Einblicke in die Lektüre als in den herkömmlichen Online-Buchshops und das mag ich. Es ist eine viel bewusstere Auseinandersetzung mit den Büchern. Die Seite lädt zum Verweilen und Stöbern ein und nicht zum schnellen, unbedachten Konsum.
Ich lese gerade Liv Strömquists Graphic Novel ‘Ich fühl’s nicht’ und ‘Frau sein’ von Mely Kiyak. Beides stand schon lange auf meiner Liste. Davor habe ich ‘Ungezähmt’ von Glennon Doyle gelesen, was mich wirklich umgehauen hat.
GREAT WOMEN ARTISTS | PHAIDON
Künstlerinnen im Fokus
Die Kunstgeschichtsschreibung, wie man sie auch heute noch überwiegend an den Universitäten gelehrt bekommt, ist eine, die von männlichen Perspektiven dominiert wird. Künstlerinnen tauchen erst sehr spät im Kanon auf und werden meiner Meinung nach auch heute noch viel zu selten in den Blick genommen – sei es in der Lehre oder aber auch in Ausstellungen. Dabei gab und gibt es so viele großartige Künstlerinnen auf der Welt! Einige meiner Favoritinnen, die in diesem Buch thematisiert werden: Nan Goldin, Marina Abramovic, Cindy Sherman und Georgia O’Keeffe.
Die Fotografie ist eines meiner liebsten Medien in der Kunst und dieses Buch widmet sich ausschließlich der weiblichen Perspektive auf Körper und Körperwahrnehmung in der Kunst. Super spannend und wahnsinnig ästhetische Bilder!
WAS GIBTS ZU SEHEN. 150 JAHRE MODERNE KUNST AUF EINEN BLICK | DUMONT
Ein lockerer und witziger Überblick der letzten 150 Jahre
Dieses Buch steht auch in meinem Bücherregal. Ein gar nicht trockener, sondern lockerer und witziger Überblick der letzten 150 Jahre moderne und zeitgenössische Kunst. Geschrieben vom ehemaligen Tate Gallery Direktor Will Gompertz, der eine Comedy-Show über moderne Kunst ins Leben gerufen hat und auf humorvolle Art und Weise mit der Kunstgeschichte umgeht. Ich behaupte jetzt mal, dass man auch ohne ein Studium der Kunstgeschichte Freude an dem Buch haben kann.
JR. CAN ART CHANGE THE WORLD | PHAIDON
JR – der spannende und mysteriöse
Dieses Buch würde ich unglaublich gerne jetzt in den Händen halten und genauer anschauen. JR ist ein spannender und irgendwie mysteriöser Fotograf und Street Art-Künstler, mit dem ich mich noch viel zu wenig auseinandergesetzt habe und über den ich dennoch immer mal wieder stolpere. Schon der Titel des Buches ist catchy: „Can art change the world?“ Ich würde sagen: ja, kann sie, und wie.
Kunstwerk: Felix Gonzalez-Torres (1992)
Ich ziehe allgemein Inspiration aus den Begegnungen mit Menschen. Besonders auch aus Gesprächen mit den Personen aus meinem engeren Freundes- und Bekanntenkreis. Die verschiedenen Lebensgeschichten und -Modelle faszinieren und inspirieren mich. Ich mag tiefgründige, stundenlange Gespräche, die vielleicht hier und da auch mal etwas unbequem werden können. Da nehme ich oft etwas für mich mit und lerne auch immer was Neues über mich und mein eigenes Standing in der Welt.